Detaillierten Sanierungsplanung nach gründlicher Bestandsaufnahme

Teil 2 unseres Leitfaden zur energetische Altbausanierung

 

Nach Abwägen des Für und Wider, das wir in Teil 1 ausführlich erläutert haben, sind Sie entschlossen, Ihr Gebäude energetisch zu sanieren. Letztlich geschieht dies vorrangig, um den individuellen Wohnwert zu verbessern. Je nach Umfang der Sanierungen können die Prozesse der Planung und Ausführung sehr komplex sein, obwohl der Altbau selbst eindeutige Vorgaben hinsichtlich Grundstück, Baukörper und Räumen schafft. Zudem gibt es zur baulichen Situation bereits Erfahrungswerte und Bauabschnitte lassen sich zeitlich versetzt planen. Ihre Gesamtplanung steht und fällt mit Kompetenz und Qualifikation der beauftragten Planer und Handwerker. Gehen Sie hier keine Kompromisse zulasten der Kosten- und Rechtssicherheit ein! Bevor es aber losgeht, beauftragen Sie Experten mit einer Vor-Ort-Beratung inklusive Bestandsaufnahme und ggf. mit der Erstellung von Bestandsplänen. Hierfür müssen Sie bereits Geld in die Hand nehmen, aber in diesem Punkt zu sparen, kann richtig teuer werden. Dann nämlich, wenn sich erst nachträglich – während der laufenden Sanierung – Hausbauteile als marode erweisen, dies aber nicht einkalkuliert war.

Was gehört zu einer vollständigen Bestandsaufnahme?

Im Rahmen der Bestandsaufnahme kann die Diagnose des Energieverbrauchs vor Ort als bezuschusstes Energiegutachten beauftragt werden, das den Richtlinien des BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) entspricht. Bei dieser Beratung vor Ort werden zunächst allgemeine Daten zum Objekt geklärt. Um welchen Haustyp an welchem Standort aus welchem Baujahr mit welcher Bezugsfläche handelt es sich und wie groß ist das beheizte Volumen? Des Weiteren erfolgt:

  • eine genaue Bauteilbeschreibung mit Bewertung
  • eine Bestandsaufnahme der Heizung und Warmwasserbreitung
  • eine rechnerische Ermittlung der Energiebilanz und der CO2-Minderung
  • die Erstellung eines energetischen Maßnahmenkatalogs
  • eine Analyse der Wirtschaftlichkeit
  • ein Hinweis auf mögliche Fördermaßnahmen

Nicht selten gibt es Abweichungen zwischen dem tatsächlichen Energieverbrauch und den errechneten Werten. Durch Kontrolluntersuchungen lassen sich die dafür verantwortlichen Fehler in der Bausubstanz oder in der Bauausführung ausfindig machen. Was die Heizung anbelangt, verrichten trotz der bereits seit Längerem laut EnEV vorgeschriebenen Prüfungen noch immer Heizkessel ihr Werk, die seit 20 Jahren nicht ausgewechselt worden sind. Sie bedürfen dringend einer Erneuerung – eine Investition, die sich wegen der besseren Verbrennung und der lastangepassten Beeinflussbarkeit jedem Fall rechnet.

Welche Methoden kommen bei der Bewertung der Bausubstanz zum Einsatz?

Um Fehler in der Bausubstanz, der Bauausführung und bei den Bauteileigenschaften zu ermitteln, sind spezielle Untersuchungsmethoden erforderlich. Schauen Sie genau hin, wem Sie hier vertrauen: Nur Experten mit entsprechendem Equipment sind in der Lage, diese Untersuchungen korrekt durchzuführen. Insbesondere handelt es sich dabei um Endoskopie, Druckdifferenzmessung (Blower-Door-Test), Thermografie, Feuchtigkeitsmessung und Oberflächentemperaturmessung mittels Kontaktfühlern.

Welche Methoden kommen bei der Bewertung der Bausubstanz zum Einsatz?

Um Fehler in der Bausubstanz, der Bauausführung und bei den Bauteileigenschaften zu ermitteln, sind spezielle Untersuchungsmethoden erforderlich. Schauen Sie genau hin, wem Sie hier vertrauen: Nur Experten mit entsprechendem Equipment sind in der Lage, diese Untersuchungen korrekt durchzuführen. Insbesondere handelt es sich dabei um Endoskopie, Druckdifferenzmessung (Blower-Door-Test), Thermografie, Feuchtigkeitsmessung und Oberflächentemperaturmessung mittels Kontaktfühlern.

Wonach richtet sich der realisierbare Sanierungsumfang?

Die Bestandsaufnahme wird Handlungsbedarf zutage bringen. Einiges muss dringend erneuert werden, anderes liegt in Ihrer Entscheidung. Das heißt, Sie müssen hier abwägen zwischen der Notwenigkeit und Sachzwängen. Nicht immer lässt sich alles, was gewünscht ist und ratsam wäre, auch sofort realisieren. Welche Anforderungen haben Sie hinsichtlich Nutzungskonzept, Wohnkomfort und energetische Standards? Gewichten Sie diese Wünsche in Relation zum vorhandenen finanziellen Budget, am besten kostenmäßig als Kostenschätzung tabellisiert nach Baumaßnahmen und Baunebenkosten. So lassen sich später leicht Änderungen vornehmen und die Planung bleibt immer aktuell. Setzen Sie sich auch mit den möglichen negativen Aspekten der energetischen Altbausanierung auseinander. Sie reichen von Schimmelproblemen über Schwind- und Setzungsrisse bis zu unvorhersehbaren Kosten trotz Bestandsanalyse. Holen Sie bezüglich der Finanzierung Rat vom Fachmann ein, der objektiv den Sinn und möglichen Umfang von Fördermitteln beurteilen kann. Planen Sie Fördergelder fest ein, müssen Sie auf deren Zusage warten, bevor die Sanierungsarbeiten beginnen.

Wie einzelne Arbeitsschritte geplant werden sollten

Nachdem alle Zielsetzungen, insbesondere auch die energetischen Ziele, feststehen, nimmt die Sanierungsplanung konkrete Formen an. Die energetischen Verbesserungen betreffen zumeist Außenwände, Fenster und Dach. Hinzu kommen neue Installationen bei der Haustechnik, abhängig vom Alter, aber auch von Schäden, unzureichender Dimensionierung und Netzerweiterungen. Es gilt nun, sämtliche Arbeitsschritte verbindlich im Kontext zum konstruktiven und zeitlichen Plan festzulegen. Der konkrete Handlungsbedarf spielt hier ebenso eine Rolle wie die zeitlichen Kausalitäten und das individuelle Wohlbefinden. Steht das Planungskonzept, wird es Zeit, die geeigneten Handwerker zu finden.

Fazit: Erst sorgfältig planen, dann Angebote einholen und vergleichen!

Bevor nicht eine exakte Werkplanung schriftliche Aufstellung aller zu erbringenden Leistungen (mit Detailplanung und Arbeitsschritten) vorliegt, sollten Sie keine Angebote einholen. Kein seriöser Handwerksbetrieb kann ohne ein Leistungsverzeichnis, das in der Regel ein Architekt erarbeitet, ein realistisches Angebot erstellen! Außerdem lassen sich auch nur mit einem solchen detaillierten Verzeichnis Angebote vergleichen. Sind die Betriebe dann beauftragt und beginnen mit den Arbeiten, dokumentieren Sie diese fotografisch. Falls sich Änderungen bei der Umsetzung ergeben, kann die bereits erwähnte Tabelle aktualisiert werden, damit schlussendlich die Ist-Umsetzung erfasst wird.